In diesem Frühjahr haben wir einen nicht alltäglichen Auftrag von der Ortsgemeinde Wachenheim erhalten: Zur Erinnerung an die während des Nationalsozialismus verfolgten jüdischen Mitbürger sollte ein Gedenkstein angefertigt werden.
Sehr schnell war klar, dass das Denkmal eine einfache, schlichte Form erhalten soll. Da in Wachenheim häufig ein heller Kalkstein verbaut wurde und dieses Material zum Ortsbild gehört, wurde ein solcher Stein dann auch für die Ausführung gewählt.
Das "Einhauen" von Schrift in Stein ist eine der ursprünglichsten Aufgaben eines Steinmetzen. Selbstverständlich gibt es inzwischen für jeden der dafür notwendigen Arbeitsschritte computergesteuerte Maschinen. Wir verzichten bewußt auf den Einsatz von Schriftprogrammen und Graviermaschinen.
Der einzuarbeitende Text wird von Hand vorgezeichnet und mit Hilfe von Durchlagpapier auf den Stein übertragen. Damit die Buchstaben während der nachfolgenden Arbeiten nicht verwischen, werden sie anschließend mit einer diamantbesetzten Reißnadel nachgezogen. Für das Einhauen kommt ein Stahlmeißel sowie ein druckluftbetriebener Schlaghammer zum Einsatz.
Auf diese Weise unterscheiden sich die Buchstaben in Details voneinander; kein "e" gleicht dem anderen. Dadurch entsteht ein Schriftbild, das natürlich und individuell erscheint.